Blütenträume

Österreichische Erstaufführung des Theaterstückes von Lutz Hübner

Premiere 24 November 2011 in den Kammerspielen

Mit: Marianne Nentwich (Frieda, Witwe), Erich Schleyer (Ulf, Tischler, geschieden), Dietrich Siegl (Heinz, Automechaniker), Tatja Seibt (Gila, Witwe), Anna Franziska Srna (Julia, Maklerin), Heribert Sasse (Friedrich, Schuldirektor), Bigi Fischer (Britta, Bibliothekarin), Peter Scholz (Jan, Seminarleiter)

Regie: Michael Gampe

Drei Männer und vier Frauen wollen es noch einmal wissen und buchen in der Volkshochschule einen Flirtkurs. Zielgruppe: die Generation 55 . Ein professioneller Coach soll die bereits Geschiedenen oder Verwitweten dabei unterstützen, einen neuen Partner/eine neue Partnerin fürs Leben zu finden. Voller Elan stürzen sie sich in erste Speeddating-Übungen und Flirtimprovisationen. (Inhalt Kammerspiele)

Bigi Fischer, Erich Schleyer, Heribert Sasse, Marianne Nentwich; Anna Franziska Srna, Tatja Seibt, Peter Scholz, Dietrich Siegl - © Erich Reismann

Kritiken

Der Standard (Andrea Heinz): Nachhilfe beim Flirten – Bei aller Unbeschwertheit aber ist diese Aufführung ein starkes Statement gegen die Verramschung von Gefühlen. … Heribert Sasse macht aus [Schuldirektor Friedrich] ein ungustiöses Highlight, einen selbstverliebten Gockel, ohne jedes Gespür für die eigene Peinlichkeit. … bei diesem großartigen Ensemble, das bei aller Vergnüglichkeit niemals ins Belanglose abdriftet. Und mit leichter Hand essenzielle Lebensthemen anfasst.

Die Presse (Barbara Petsch): Wiener Kammerspiele: So macht man Boulevardtheater! – Lutz Hübners „Blütenträume“ erweisen sich als rundum geglückt. Von Michael Gampes Inszenierung kann man nicht genug schwärmen. Das Stück ist hervorragend, die Inszenierung klug und die Besetzung goldrichtig. … Warum sind diese Leute so großartig wie sonst selten? Das schlichte Geheimnis lautet: typgerechte Besetzung. … Heribert Sasse brilliert als altmodischer, ehemaliger Schuldirektor, der sich ausgerechnet die emanzipierte Ex-Bibliothekarin Britta (hinreißend herrisch und elegant: Bigi Fischer) aufreißt. … Erich Schleyer berührt nachhaltig als schrulliger Tischler, den die Frau verlassen hat. … „Blütenträume“ sind Boulevard, wie man ihn sich wünscht und selten bekommt. Das Drama ist kein rasant gedrechseltes Klipp-Klapp, sondern psychologisch wie sprachlich stimmig, als hätte Lutz Hübner die Story recherchiert.

OÖNachrichten (Reinhold Reiterer): Ideen gegen Einsamkeit – Lutz Hübner, der mit Jugendstücken zu einem der meistgespielten deutschen Dramatiker wurde, hat vor dem Hintergrund des demographischen Wandel sehr menschenfreundliche „Blütenträume“ arrangiert. Regisseur Michael Gampe lässt das überaus spielfreudige Ensemble recht munter vor sich hin werken und groß aufspielen. Ein recht unterhaltsamer Abend auch für Menschen unterhalb des Pensionsalters.

Salzburger Nachrichten (Ernst P Strobl): Vor dem späten Verlieben stehen Selbsterkenntnisse – Lutz Hübner schrieb das Theaterstück „Blütenträume“, auftauchende Längen überspielt das Ensemble aus liebevoll gezeichneten, echten Figuren brillant. Die Premiere am Donnerstag wurde lautstark beklatscht. … Es gibt herrliche Charakterstudien zu bewundern: Heribert Sasse als eitler, schmieriger Ex-Schuldirektor im Trachtengewand, Erich Schleyer als sensibler Tischler mit verpatzter Aussteigerkarriere, Dietrich Siegl als Automechaniker mit handfestem „Haklercharme“, Bigi Fischer als nicht unbissige Bibliothekarin, Tatja Seibt als mütterliche Witwe und beschwipste Oma, und Anna Franziska Srna, die Jüngste, mit dem höchsten Hysterieanteil. Kursleiter Peter Scholz gerät glaubwürdig außer sich. Für tiefer gehende Momente sorgt Marianne Nentwich mit ihren Erlebnissen an der Seite eines Demenzkranken. Da wird es glatt still im lachfreudigen Publikum.

Links

Die Welt stellt Lutz Hübner und seine Produktivität in einem Artikel aus dem Jahr 2002 mit dem Titel „Der Superstar der deutschen Bühne“ dar.