Ein Klotz am Bein

Theaterstück von Georges Feydeau

Premiere 1 Dezember 2011 im Theater in der Josefstadt

Mit: Sona MacDonald (Lucette Gautier, Varieté-Sängerin), Silvia Meisterle (Marceline, ihre Schwester), Gertraud Jesserer (Baronin Duverger), Ruth Brauer-Kvam (Viviane, ihre Tochter), Therese Lohner (Miss Betting, Englischlehrerin und Gouvernante), Raphael von Bargen (Fernand de Bois d´Enghien), André Pohl (Monsieur de Chenneviette, Lucettes Ex-Ehemann), Siegfried Walther (Bouzin, Schreiber bei einem Notar), Ljubiša Lupo Grujčić (Monsieur de Fontanet), Toni Slama (General Irrigua), Oliver Huether (Antonio, sein Dolmetscher; Monsieur Lantery, Rechtsanwalt), Alexander Strobele (Firmin, Emile, Jean, Diener)

Regie: Michael Kreihsl

Bois d’ Enghien, liiert mit der Varieté-Sängerin Lucette, muss seine Finanzen durch eine reiche, standesgemäße Heirat mit Vivane sanieren. Bei dem Versuch, diesen Plan vor seiner Freundin Lucette möglichst lang geheim zu halten, verstrickt er sich in ein veritables Lügengespinst. Als die Wahrheit an den Tag kommt, gibt Lucette nicht auf und faßt einen Plan. (Inhalt Theater in der Josefstadt)

Gertraud Jesserer (Baronin Duverger), Ruth Brauer-Kvam (Viviane Duverger) - © Erich Reismann

Kritiken

Die Presse (Barbara Petsch): Rasanter Feydeau mit allerlei Fehlbesetzungen – Sona MacDonald sorgt für Charme-Offensive, Raphael von Bargen für akrobatische Einlagen bei „Ein Klotz am Bein“ in der Regie von Michael Kreihsl im Josefstädter Theater. Aufführung ist trotzdem eher verunglückt. … Es gibt einige Fehlbesetzungen und andere Irritationen. … Raphael von Bargen zeigt zwar überaus lebhaftes Spiel und akrobatische Einlagen, aber einen französischen Kavalier erschafft er damit nicht. … Sona MacDonald als Varieté-Star kann diesmal nur beschränkt punkten … Brauer-Kvam präsentiert eine rundum stimmige Viviane … Gertraud Jesserer ist zwar eine passende Brautmutter und Baronin, aber keine Komödiantin … Die Regie drückt enorm aufs Tempo, dennoch hat die Aufführung Längen.

Wiener Zeitung (Hilde Haider-Pregler): Mit Mätzchen ins Happyend – leider kommt die Inszenierung in der wenig fantasievollen Ausstattung von Hugo Gretler nicht so recht vom Fleck. … Ruth Brauer-Kvam als Viviane und Gertraud Jesserer als deren mit eiserner Contenance agierende Mutter beweisen an diesem Abend, wie wirkungsvoll Feydeau sein kann, wenn man ihn nicht mit allerhand Mätzchen verblödelt.

Der Standard (Margarete Affenzeller): Die Engführung in Richtung Ehe – Und doch kommt Michael Kreihsls Inszenierung dann nicht so recht auf die – tja: Beine. … Kreihsl dehnt diesen zentralen Moment schön aus, da erblühen die Schwächen des Menschseins zur vollen Pracht. Zunehmend aber wird der Atem des Stücks flacher. Es wirkt trotz seiner inwendigen Aufmüpfigkeit gar bieder….

Kurier (Michaela Mottinger): Ein bisschen Spaß muss sein – Bei Michael Kreihsls Regie von Feydeaus „Ein Klotz am Bein“ im Theater in der Josefstadt hätte besser ab und zu einer die Spaßbremse gezogen. … Feydeaus scharfsinnige, spitzzüngige Sprach- und Versprechspiele brauchen Tempo, Timing, Rhythmus, Präzision. Hier jedoch punkten die Pointen nicht. … Dieses Lustspiel ist kein Slapstick-Schwank, im klamaukigen Bühnenchaos verbirgt sich Tragödie [..] Ein Pech. Tiefgründig ist diese Inszenierung nicht. … Und so rettet sich eine Hälfte der Darsteller in aufdringliche Outrage (Toni Slama quält sich und uns als General mit „spanisem“ Akzent), die andere in elegante Zurückhaltung („Baronin“ Gertraud Jesserer, André Pohl als Lucettes Ex).

Links

Der Standard bringt ein Interview mit Michael Kreihsl: „Die Tatsache, darüber zu lachen, dass es nichts zu lachen gibt, ist zeitlos. Wie auch die Lüge und die Anstrengungen, sie zu verheimlichen. Die Angst vor den Folgen, jemandem die Wahrheit ins Gesicht zu sagen, ebenso.“

Trailer zur Aufführung auf YouTube