Kasimir und Karoline

Theaterstück von Ödön von Horváth

Premiere 13 September 2012 im Theater in der Josefstadt

Mit: Harald Windisch (Kasimir), Katharina Straßer (Karoline), Heribert Sasse (Rauch), Herbert Föttinger (Speer), Peter Scholz (Schürzinger), Thomas Mraz (Der Merkl Franz), Gerti Drassl (Dem Merkl Franz seine Erna), Johanna Wolff (Elli), Michaela Schausberger (Maria), Friedrich Schwardtmann (Eine Person / Der Schutzengel / Der Sanitäter)

Regie: Georg Schmiedleitner

Der Chauffeur Kasimir befindet sich mit seiner Verlobten Karoline auf dem Münchner Oktoberfest. Sie will sich amüsieren, Kasimir ist jedoch nicht zum Feiern zumute, da ihm gerade seine Anstellung gekündigt wurde. Deshalb kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihnen. Ihre Wege trennen sich zunächst. Im Laufe der Handlung begegnen sie einander mehrfach, eine Versöhnung liegt greifbar nah, ihre Gespräche enden jedoch immer wieder in Streit. … (Wikipedia)

Katharina Straßer (Karoline), Harald Windisch (Kasimir) – (c) Sepp Gallauer

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Ein Klotz am Bein

Theaterstück von Georges Feydeau

Premiere 1 Dezember 2011 im Theater in der Josefstadt

Mit: Sona MacDonald (Lucette Gautier, Varieté-Sängerin), Silvia Meisterle (Marceline, ihre Schwester), Gertraud Jesserer (Baronin Duverger), Ruth Brauer-Kvam (Viviane, ihre Tochter), Therese Lohner (Miss Betting, Englischlehrerin und Gouvernante), Raphael von Bargen (Fernand de Bois d´Enghien), André Pohl (Monsieur de Chenneviette, Lucettes Ex-Ehemann), Siegfried Walther (Bouzin, Schreiber bei einem Notar), Ljubiša Lupo Grujčić (Monsieur de Fontanet), Toni Slama (General Irrigua), Oliver Huether (Antonio, sein Dolmetscher; Monsieur Lantery, Rechtsanwalt), Alexander Strobele (Firmin, Emile, Jean, Diener)

Regie: Michael Kreihsl

Bois d’ Enghien, liiert mit der Varieté-Sängerin Lucette, muss seine Finanzen durch eine reiche, standesgemäße Heirat mit Vivane sanieren. Bei dem Versuch, diesen Plan vor seiner Freundin Lucette möglichst lang geheim zu halten, verstrickt er sich in ein veritables Lügengespinst. Als die Wahrheit an den Tag kommt, gibt Lucette nicht auf und faßt einen Plan. (Inhalt Theater in der Josefstadt)

Gertraud Jesserer (Baronin Duverger), Ruth Brauer-Kvam (Viviane Duverger) - © Erich Reismann

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Todestanz-Lebenstanz

Theaterstück von August Strindberg (Todestanz – eigentlich Totentanz) und Friederike Roth (Lebenstanz)

Premiere und Uraufführung 27 Oktober 2011 im Theater in der Josefstadt

Mit: Michael Abendroth (Edgar, Der Alte), Sandra Cervik (Alice, Die Frau), Joachim Nimtz (Kurt, Das Mumienwesen)

Regie: Günter Krämer

Todestanz
Die Macht der Liebe
Wie es zur Uneinigkeit zwischen Ehegatten kommen kann, ist wohl noch ungeklärt. Sie lieben einander, leiden, wenn sie getrennt sind. Und dennoch: ein Wolkenfetzen taucht auf, alle Vorzüge verwandeln sich in Fehler, und sie stehen einander wie zischende Schlangen gegenüber. Zwei Ehegatten, die einander lieben, können daher bis in alle Ewigkeit fragen, warum sie einander hassen, das heißt, einander fliehen, obwohl es sie zueinander zieht.

Lebenstanz
Eine Frau stürzt. Sie fällt aus einer Welt und erwacht in einer Welt, in der die Dinge und die Ereignisse ihre Selbstverständlichkeit verloren zu haben scheinen. Doch auch hier herrschen die altvertrauten Verhaltensmuster, die allzu bekannten Leidenschaften, Ängste und Hoffnungen. Und auch wer freiwillig oder unfreiwillig hier lebt, bleibt groteskerweise nicht verschont von eitler Selbstbespiegelung, heftigem Liebeswehen, von Eifersüchteleien und Neidattacken. (Inhalt Theater in der Josefstadt)

Joachim Nimtz, Sandra Cervik, Michael Abendroth - © Astrid Knie

Kritiken

Die Presse (Norbert Mayer): „Todestanz“ mit Krampf und dem Hang zum Kitsch – Die Mesalliance von Friederike Roths „Lebenstanz“ mit August Strindbergs Ehedrama, zu sehen im Theater in der Josefstadt, ist misslungen. … Was Strindberg verknappt, blähen Roth und Krämer zu einer Gruppentherapie auf, in der ein Chor der „Leidensfreien“ im Outfit von Lady Gaga auch noch falsche Hoffnungen weckt. … Zum Glück spielt Cervik die weibliche Doppelrolle als Edgars Gattin Alice bei Strindberg und als „Die Frau“ bei Roth. … Cervik ist eine Wucht … Neben Abendroth als sterbendem Irren bzw. als „Der Alte“ spielt Joachim Nimtz den sogar in Sexszenen harmlosen Besucher Kurt bzw. „Das Mumienwesen“, als wäre er aus einem Boulevardstück ausgeborgt.

Der Standard (Margarete Affenzeller): Die Wüste lebt nicht – Roth hat Strindbergs Text mit ihrem eigenen unterminiert. Keine Gegenüberstellung oder klassische Fortschreibung war beabsichtigt, sondern ein Ineinandergreifen zweier Handschriften. … Ein Ding schierer Unmöglichkeit, und davon gab die Uraufführung am Donnerstagabend auch ein bitteres Zeugnis ab. … Der Abend machte sich von dem über die bloße Hinfälligkeit des Lebens hinausweisenden Text Roths keine Vorstellung. Er wurde deshalb immer schmäler.

Wiener Zeitung (Hilde Haider-Pregler): Auf der Probebühne des Lebenstheaters – Günter Krämer zeigt Strindbergs Ehehölle als ritualisiertes Komödienspiel eines leicht verspießerten, in Hassliebe aneinander geketteten Paares kurz vor der Silberhochzeit, beim abendlichen Kartenspiel. … Friederike Roth führt die Geschichte als „Lebenstanz“ weiter. In einer irritierenden Sprache, die poetisch-melancholische Passagen mit Banalitäten verschränkt. … Alles in allem: Ein schauspielerisch exzellenter, aber recht zwiespältiger Abend, der allemal zum Nachdenken anregt. Ist doch gerade an scheinbaren Plattitüden viel Wahres dran.

Kleine Zeitung (n/a): Ein missglückter „Lebenstanz“ hatte am Donnerstag am Theater in der Josefstadt in Wien Premiere. … Regisseur Günter Krämer scheint bei der Uraufführung der der Teufel geritten zu haben. So setzt er auf eine symbolistisch überfrachtete Ägyptomania (Bühnenbild: Herbert Schäfer) mit Fernand Knopffscher Sphinx, Gott Anubis und Mumie. Dann steckt er Sandra Cervik in eine Lady Gaga-Kostümierung. Schade.

OÖNachrichten (Reinhold Reiterer): Nur der Schlussgong rettet vor dem szenischen K.o. … eine Friederike-Roth-Uraufführung in der Josefstadt, die wegen der inszenatorischen Geschmäcklerei nicht wirklich beglückt. … Roths austarierte Dramaturgie muss vom szenischen Illustrationshammer einen ordentlichen Kinnhaken einstecken.

Die Welt (Paul Jandl): Im Negligé der Niedertracht – Friederike Roth verwurstet August Strindbergs „Totentanz“ am Wiener Theater in der Josefstadt … Regisseur Günter Krämer will Komödie statt Tragödie, Typen statt Tiefsinn … Michael Abendroth als Edgar ist ein präsenil zitternder, abgehalfterter Militär, dem die Hemdzipfel aus der Reiterhose hängen, Sandra Cervik als Alice eine Morgenmantel-Megäre, aus der in angezogenem und anziehenderem Zustand einmal etwas hätte werden können. Diva!

Links

„Ich mag Ihre Stücke wahnsinnig“; huldigt Herbert Föttinger kurz vor den Proben Friederike Roth, weiß OE1 zu berichten. Und Friederike Roth sagt über Regisseur Günter Krämer: „Für mich kapiert er es am besten. Frühere Erfahrungen zeigen mir, dass er das intensivste Gefühl für meine Sprache hat.“

Der Standard bringt ein ausführliches Interview mit Friederike Roth: „Ich habe ja keinen Gegenstand, über den ich schreibe. Im Schreiben entwickelt sich der Gegenstand des Schreibens durch das Schreiben. Gleichzeitig sollte es eben nicht „konkrete Poesie“ werden, reines Lautspiel. Ich wollte etwas mitteilen, was man gar nicht mitteilen kann, sondern das sich erst beim Schreiben einstellt.“

Ausführliche Biografie von August Strindberg und Werkbesprechung (Wikipedia)

Über den Totentanz und seine Historie (Wikipedia)

Eine Kritik Kurt Tucholskys über eine Aufführung von Strindbergs ‚Totentanz‘ am Deutschen Theater in Berlin.

Ingmar Bergman über den Einfluss von August Strindberg auf sein Werk (YouTube)

 

Traumnovelle

Theaterstück von Igor Bauersima frei nach Arthur Schnitzler

Uraufführung und Premiere 29 September 2011 im Theater in der Josefstadt

Mit: Alexander Pschill (Ferenc), Hilde Dalik (Alva, Warnerin), Michael Dangl (Bernard – Pianist), Eva Mayer (Marianne, Betrunkene), Nina Fog (Domino, Therese), Alexander Strobele (Gretsch), Antonia Jung, Isabella Campestrini, (Leonarda Lerch) (Alice),  Siegfried Walther (Amolik Pintel, Dr. Schneider, Opfer, Alter, Dr. Adler), Matthias Franz Stein (Dr. Friedrich Roediger, Beamter, Portier), Oliver Huether (Cuza, Beamter, Taxifahrer, Betrunkener) ua

Regie: Igor Bauersima

Ein glückliches, wohlsituiertes Paar gerät in den Sog von Kräften, die seine heile Welt zu zerstören drohen. Die beiden versuchen sich vor dem anderen zu erklären. Aber umso schneller nur werden sie in die Arme einer neuen Welt getrieben, in der das Individuum hinter einer Maske verschwindet und in der beengende Moralvorstellungen nicht existieren. Der junge Arzt lässt sich nach einer Krankenvisite, bei der er sich der hysterischen Verliebtheit der Tochter eines verstorbenen Patienten erwehren musste, scheinbar ziellos durch die nächtliche Stadt treiben. Er folgt einer Prostituierten ins Haus, beschränkt sich dann aber nur auf ein Gespräch mit ihr. Er begegnet einem alten Studienkollegen, der als Pianist an „geheimen Abenden“ arbeitet. Er folgt ihm zu einem abgelegenen Landhaus und taucht in eine ihm bis dahin unbekannte Welt der Enthemmung ein. Als er dort eine Frau sieht, die ihr Gesicht hinter einer Larve verbirgt, aber ihren wunderbaren Körper unverhüllt zeigt, ist er bereit, sich ihr hinzugeben. (Inhalt Theater in der Josefstadt)

Matthias Franz Stein, Eva Mayer, Alexander Pschill (Ferenc), Hilde Dalik (Alva), Siegfried Walther, Oliver Huether - (c) Sepp Gallauer

Kritiken

OE1 (Gernot Zimmermann): Ein gescheiterter Versuch – Igor Bauersima macht es sich dagegen leicht: Er baut eine Rahmenhandlung, verdoppelt den Mann, der von Alexander Pschill und Michael Dangl dargestellt wird, ein paar Filmprojektionen suggerieren, das wir im Wien von heute sind, Handy und Gegensprechanlage tun das Ihrige zu der falsch verstandenen Aktualisierung.

Wiener Zeitung (Bernhard Baumgartner): Igor Bauersima verpasst Schnitzlers Traumnovelle eine bedingt gelungene Revision – Es ist sicher schwierig, einen schon damals außergewöhnlichen Text wie die Traumnovelle noch einmal nachzuschärfen. Dennoch versucht es Bauersima, was nicht immer gelingt. … Dass der Funke in diesem Setting nur bedingt überspringt, liegt nicht an den Darstellern: Pschill und Dalik, die das zentrale Paar geben, spielen überzeugend und mit Einsatz.

Die Presse (Barbara Petsch): Soft-„Psycho“ mit Schnitzler – Igor Bauersima schreibt die „Traumnovelle“ neu: ein ambivalentes Erlebnis, teils überraschend, teils missglückt. Die Produktion ist kein großer Wurf, aber sie hat einige gute, ja ausgezeichnete Passagen. … In zwei Punkten aber ist die Aufführung attraktiv: Sie bietet eine moderne, aktuelle Version des Stoffes – und sie schärft die weiblichen Perspektiven. … Die Schauspieler sind gut, aber nicht sensationell geführt. Mehr Temperament wäre ein Vorteil gewesen.

Der Standard (Ronald Pohl): Diagnose: Galoppierender Liebesschwund – Mit einer versponnenen, äußerst reizvollen Deutung von Schnitzlers „Traumnovelle“ gelingt Regisseur Igor Bauersima eine Meditation über verlorene Begierden. … Bauersima hat Schnitzlers Text tatsächlich „heutig“ gemacht, und sein Befund ist wenig erheiternd. Die Diagnose lautet: rapider Liebes- und Begehrensschwund.

Kurier (Guido Tartarotti): Schnitzler im Dämmerzustand – Für die Josefstadt hat Igor Bauersima Schnitzlers „Traumnovelle“ für die Bühne umgeschrieben. Die Frage ist: Warum? … [Die Inszenierung] ist eher ein wenig tranig, schleppend, zäh, all das, was dem Regisseur offenbar zum Thema „Traum“ eingefallen ist. … Alexander Pschill als Mediziner Ferenc im erotischen Abenteuerurlaub bemüht sich nach Kräften, bleibt aber farbenarm und eintönig. Auch Hilde Dalik als seine sexuell unterforderte Frau gibt alles, klingt aber teilweise nahezu ratlos. … Ergebnis: Das ist kein wirklich schlechter Abend – dazu sind alle Beteiligten (vor allem Schnitzler) zu gut. Nur ein recht fader.

oe24: Auf den Spuren von Tom Cruise – Alexander Pschill als junger Arzt, der zu einem mörderischen Upper-Class-Ball eingeladen wird, hatte lebhafte Momente. Hilde ­Dalik als seine Ehefrau blieb dagegen blass. Dem Regisseur ist unter geschicktem Einsatz sparsamer Mittel (Filmprojektionen etc.) ein streckenweise spannender Theater-Albtraum geglückt – Applaus, einige Bravos.

Salzburger Nachrichten (Julia Danielczyk): Etwas für Männerfantasien – Die Aufführung regt gewiss die Fantasie (der Herren) an, ästhetisch gelingt ihm das Spiel damit allerdings kaum. Auf der Bühne wird die Symbolkraft von Schnitzlers Novelle stumpf.

Links

Ausführliche Darstellung des Inhalts und Interpretation bei Wikipedia

Text bei Wikipedia

Biografie und Texte von Arthur Schnitzler bei Projekt Gutenberg

Kostenlose Hörbücher bei vorleser.net

Arthur Schnitzler Gesellschaft

Trailer zu dieser Aufführung im Theater in der Josefstadt

Trailer “Eyes Wide Shut” von Stanley Kubrick, mit Nicole Kidman und Tom Cruise

 

Der böse Geist Lumpazivagabundus

Theaterstück von Johann Nestroy

Premiere 15 September 2011 im Theater in der Joefstadt

Mit: Alexander Waechter (Stellaris, Feenkönig), Lotte Ledl (Fortuna, Beherrscherin des Glücks, eine mächtige Fee), Maria Urban (Brillantine, ihre Tochter), Marianne Nentwich (Amorosa, eine mächtige Fee, Beschützerin der wahren Liebe), Gideon Singer (Mystifax, ein alter Zauberer), Bernd Ander (Hilaris, sein Sohn), Marianne Chappuis (Fludribus, Sohn eines Magiers), Erni Mangold (Lumpazivagabundus, ein böser Geist), Rafael Schuchter (Leim, ein Tischlergeselle), Florian Teichtmeister (Zwirn, ein Schneidergeselle), Martin Zauner (Knieriem. ein Schustergeselle), Susanna Wiegand (Sepherl, Kellnerin), Therese Lohner (Hannerl, Kellnerin), Toni Slama (Hobelmann, Tischlermeister in Wien), Daniela Golpashin (Peppi, seine Tochter)

Regie: Georg Schmiedleitner

Das Werk ist eine Zauberposse mit Gesang in drei Akten, die das Leben von drei Handwerksgesellen beschreibt, denen durch eine Machtprobe zwischen Fortuna und der Liebesfee Amorosa das große Los beschert wird. Zwei der drei Burschen treten zuerst das Glück mit den Füßen und werfen es hinterher beim Fenster raus, doch da letztlich die wahre Liebe siegt, kann der böse, verführerische „Unglücksgeist“, der die Knaben befallen hat, gebannt werden und Amorosa triumphiert. (mehr über den Inhalt bei Wikipedia).

Erni Mangold (Lumpazivagabundus), Florian Teichtmeister (Zwirn), Martin Zauner (Knieriem) - (c) Astrid Knie

Kritiken

Der Standard (Margarete Affenzeller): Wer das Geld anbetet, verliert sein Leben – Nach einem von Feenhand initiierten Lottogewinn haben der depressive Knieriem (Martin Zauner) und der exaltierte Zwirn (Florian Teichtmeister) nur geprasst und geprahlt, und Leim (Rafael Schuchter) hat sich zum strebsamen Saubermann gemausert, der den anderen scheinbar selbstlos auf die rechte Bahn helfen will. Dabei trägt er die gelackte Montur eines modernen Kapitalisten. Und in dieser feinen Nuancierung entpuppt sich das schön und sachte in Szene gesetzte Trugbild: das vorgeblich korrekte Bürgerleben als die eigentliche Lüge. … Vor allem aber hilft der Ambient-Sound der erstmals an der Josefstadt verpflichteten Sofa Surfers dem im Fifties-Stil ausgestatten und vom leichten Staub der grellen Trash-Mode gezeichneten Abend immer wieder auf die Beine.

Kurier (Guido Tartarotti): Nestroys „Lumpazivagabundus“ in derJosefstadt, versuchsweise realistisch gedeutet: Interessant und ein bisschen fad. … Regisseur Georg Schmiedleitner zeigt das Stück fast ohne Zauber, ohne Possen und ganz ohne Gesang. Viel bleibt da leider nicht übrig. Aber das, was übrig bleibt, ist interessant. … Jubel, aber auch Angst- und Duldungsstarre im Publikum.

Wiener Zeitung (Bernhard Baumgartner): Hier rockt das Lotterleben – Die Josefstadt bringt einen neuen, fast kantigen Nestroy auf die Traditionsbühne. … Eine kahle Erni Mangold als Lumpazivagabunds zieht dabei das Publikum von Beginn weg in ihren Bann. Die 74-Jährige spielt den grantig-siegessicheren Geist mit unglaublichem Esprit und Präsenz, die die jungen Kollegen kaum aufkommen lassen. … Es ist auch kein sehr gefälliger Lumpazivagabundus, der dem überraschten Publikum hier vorgesetzt wird. … Die Couplets besorgen etwa die Sofa Surfers live, hier wird „Die Welt steht auf kan Fall mehr lang“ zur anklagenden Rock-Hymne.

Die Presse (Norbert Mayer): Lumpazivagabundus: Nestroys Kinderwagen-Tragödie – Georg Schmiedleitner verschlankt in seiner Inszenierung Nestroys zynische Komödie und traut sich Sarkasmus zu. Erni Mangold gibt dem Feenreich starken Charakter. … Erni Mangold mit Glatze spielt diesen Ungeist, der aus braven Handwerkern und blasierten Feen Hasardeure und Prasser macht, begeisternd. … Hier wird richtig schwarzer Nestroy gespielt, da darf man Fratzen machen und bittere Miene zum Endspiel. Es geht um die Krise, um Glücksritter, um die Verdorbenheit der Welt im explosiven Vormärz. Der Stoff ist immer noch aktuell.

OÖNachrichten (Reinhold Reiterer): Ein echter Nestroy, aber unwienerisch. … Schuchter, Teichtmeister und Zauner erweisen sich als starkes Darstellertrio, Mangolds Lumpazi ist zum Niederknien, und Toni Slama spielt den Tischlermeister Hobelmann, als wäre er ein ISO-zertifizierter Nestroydarsteller. … So schaut ein echter Nestroy aus, auch wenn ihn Schmiedleitner ganz „unwienerisch“ in Szene gesetzt hat. Das Publikum spendete teils böse Blicke, aber auch Bravos.

oe24 (E Hirschmann): Erni Mangold: Mit 84 noch eine Sexbombe – Und viel besser als in Georg Schmiedleitners reduzierter, die üblichen Wiener Biedermeier-Zuckerguss-Unarten vermeidender Inszenierung auf einer schwarzen, mit wenigen Requisiten ausgestatteten Bühne kann man sich den frühen Wurf des witzigen, bissigen Vormärz-Dichters kaum vorstellen.

Links

Gespräch mit den Sofa Surfers über die Bühnenmusik auf OE1

Interview mit Erni Mangold und Daniela Golpashin in Die Presse – Schaufenster

Inhalt, Interpretation und Analyse bei Wikipedia

Textbuch bei www.nestroy.at und Projekt Gutenberg

Biographie bei Wikipedia und Internationales Nestroy Zentrum Schwechat und Austria Lexikon

Internationales Nestroy Zentrum Schwechat

Johann Nestroy Ring

Nestroy Theater Preis (sowie bei Wikipedia)

Attila Hörbiger – Kometenlied