Die Comedian Harmonists

Lieder- und Textcollage von Gottfried Greiffenhagen (Buch) und von Franz Wittenbrink (musikalische Einrichtung) – uraufgeführt 1997 in Berlin

Premiere 28 September 2012 im Volkstheater

Mit: Patrick Lammer (Ari Leschnikoff), Matthias Mamedof (Erich Collin), Patrick O. Beck (Roman Cycowski), Marcello de Nardo (Harry Frommermann), Thomas Kamper (Robert Biberti), Alexander Lutz (Erwin Bootz), Alexander Lhotzky (Ein Schauspieler für mehrere Rolle)

Regie: Marcello de Nardo / Michael Schottenberg

In den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts eroberten sie ihr Publikum im Sturm. Parodistisch, witzig, flott, rhythmisch und präzise war ihr unverwechselbarer Stil. Lieder wie „Mein kleiner grüner Kaktus“ oder „Ein Freund, ein guter Freund“ wurden Weltschlager. Unverschämt gut aussehend waren die Interpreten, ihre weiblichen Fans lagen ihnen zu Füßen, wenn sie „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ anstimmten: die Comedian Harmonists. (mehr zum Inhalt auf Volkstheater)

Theater und Kritiken - 20120928 Volkstheater - Die Comedian Harmonists

v.l. vorne: Matthias Mamedof, Marcello de Nardo; hinten: Patrick O. Beck, Patrick Lammer, Thomas Kamper – © Lalo Jodlbauer

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Bon Voyage

Nach einer Idee von André Heller – Ein Abend mit dem Leben und den Liedern Greta Kellers von Rupert Henning

Premiere und Uraufführung 14 September 2012 im Volkstheater

Mit: Andrea Eckert

Regie: Rupert Henning

Drei Frauen. Drei Geschichten. Ein Jahrhundert Leben und Lieder. Auf dem legendären Passagierschiff Normandie verlässt im November 1938 eine elegante Frau mittleren Alters Europa, kurz bevor der Kontinent im Grauen des Zweiten Weltkriegs versinkt. Sie ist Sängerin von Beruf, lebt aus dem Koffer und kennt die ganze Welt. Und die Welt kennt sie. Ihr Name ist Greta Keller. Sie ist eine der gefragtesten Künstlerinnen ihrer Zeit.

In Wien, wo Greta Keller geboren wurde und das sie schon in jungen Jahren verlassen hat, lebt eine andere Frau gleichen Alters, deren Namen außer einer Handvoll Menschen kaum jemand kennt. Sie wird das Viertel, in dem sie aufgewachsen ist, ihr Leben lang nicht verlassen, wird nie das Meer sehen oder die Wolkenkratzer der Neuen Welt. Ihre ganze Sorge gilt ihrer Familie in diesen schweren, unsicheren Zeiten. Manchmal liest sie in der Zeitung von Greta Keller – und irgendwann beginnt sie, alles über die weltgewandte Sängerin zu sammeln und hört sehnsuchtsvoll ihre Lieder auf Schallplatten.Viele Jahrzehnte später findet die Enkelin dieser Frau, eine Schauspielerin, diese sorgsam in einem alten Lederkoffer verwahrte Sammlung von Erinnerungsstücken – und mit einem Mal verknüpfen sich die Lebensgeschichten der drei Menschen zu einer gemeinsamen Erzählung, einer Reise durch bewegte Zeiten und gegensätzliche Wirklichkeiten … (Volkstheater)

Andrea Eckert – © Gabriela Brandenstein

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Der Riese vom Steinfeld

Volksstück von Peter Turrini

Premiere und Deutschsprachige Erstaufführung 7 September 2012 im Volkstheater

Mit: Roman Schmelzer (Der Riese vom Steinfeld), ChrisTine Urspruch (Die kleine Frau), Claudia Sabitzer (Anja, die Mutter des Riesen/Königin Victoria/ Die pfeifenrauchende Frau/ Eine Varietétänzerin), Ronald Kuste (Der Klammerschneider/ Wilhelm II/Ein Geometer), Thomas Bauer (Der Zirkusdirektor/ Der Riese Jens Jenssen/Ein Geometer/ Der Dorfbürgermeister), Erwin Ebenbauer (Der Musikzauberer/ Lord Pitt der Ältere), Christoph F. Krutzler (Der Teufel/ Der Totengräber/Der starke Mann), Susa Meyer (Dorian Bosomworth/ Die behaarte Frau/Eine Varietétänzerin), Inge Maux (Rabbi Fleckeles/ Die Kellnerin/Eine Varietétänzerin), Annette Isabella Holzmann (Der schöne Müde/ Der 2. Schüler/Eine Varietétänzerin), Haymon Maria Buttinger (Der Conférencier/ Der Tanzbär), Robert Prinzler (Inspektor Pattonhooble/1. Bauernbursche/Ein Diener/ Der Sargtischler), Jan Sabo (Der Schüler Moischele/ 2. Bauernbursche/Der Riese Chang-Yu-Sang/Ein Diener/Ein Geometer), Kyrre Kvam (Der Andere)

Regie: Stephanie Mohr

Es ist Kirtag in Steinfeld, am 18. August des Jahres 1877. Paare tanzen, Burschen grölen und Bauern lachen. Und ein junger Mann aus Oberösterreich wird für den Wanderzirkus engagiert und mit in die Welt hinausgenommen. Das Gespött des Dorfes ist jetzt eine Jahrmarktsensation mit seinen 2,58 Metern Körpergröße. Er bereist die Welt, von Berlin und Prag über London bis zu einem heruntergekommenen Varieté in Paris. Und so beginnt ein böses Märchen: Der Riese vom Steinfeld wird als Schauobjekt förmlich zu Tode gehetzt, er stirbt mit 27 Jahren an Lungenentzündung.

Queen Victoria schickt Agenten, die den Leichnam den Dorfbewohnern abkaufen sollen. Dadurch kommen sie auf die Idee, dass es sich hier um etwas Wertvolles handeln könnte, und bauen den Riesen als Puppe nach, bringen sie an einer Gasthausfront an, nennen das Wirtshaus „Gasthaus zum Riesen“ und begründen damit den Salzburger Fremdenverkehr, ja, nicht nur diesen, den österreichischen schlechthin. (Volkstheater)

Volkstheater - Der Riese vom Steinfeld

Claudia Sabitzer, Roman Schmelzer – © Klaus Lefebvre

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Die Dreigroschenoper

Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern nach John Gay von Bertolt Brecht und Kurt Weill

Premiere 16 Dezember 2011 im Volkstheater

Mit: Patrick O. Beck (Jonathan Jeremiah Peachum), Susa Meyer (Frau Peachum), Katharina Straßer (Polly Peachum, ihre Tochter), Marcello de Nardo (Macheath), Thomas Kamper (Brown, Polizeichef), Andrea Bröderbauer (Lucy, seine Tochter), Arne Gottschling (Charles Filch), Wolf Dähne (Pastor Kimball), Thomas Bauer (Smith), Alexander Lhotzky (Matthew), Robert Prinzler (Jack), Christoph F. Krutzler (Bob), Andy Hallwaxx (Walt), Patrick Lammer (Eddy), Matthias Mamedof (Jim), Maria Bill (Jenny), Johanna Withalm (Dolly), Franziska Hetzel (Molly), Patrick Lammer (Der Moritatensänger)

Regie: Michael Schottenberg

Peachum, seines Zeichens geschäftstüchtiger Chef von „Peachum & Company“, hat viel zu tun. Seine Firma profitiert von den Bettlern Londons „als Grundkategorien des Elends“ und organisiert sie in der Stadt – mit einem Wort: Elend als Mittel zum Zweck. Als er von seiner Frau erfährt, dass seine Tochter Polly zu heiraten beabsichtigt – ausgerechnet den skrupellosen Ganoven Macheath – gerät Peachum außer sich und versucht, die Hochzeit zu vereiteln. Doch das Paar kommt ihm zuvor – in einem Pferdestall feiert man, bejubelt von Mackies Bande, Hochzeit. Auch Londons Polizeichef Tiger Brown gibt sich die Ehre – denn gegen hartes Geld erweist er sich seinem alten Armeekameraden immer wieder solidarisch. Als die Peachums Polly drohen, ihren frisch angetrauten Gemahl an den Galgen zu bringen, beschwört sie Macheath, unverzüglich zu fliehen – auch Brown könne ihn nun nicht mehr schützen. Macheath betraut Polly mit der Leitung seiner Geschäfte, wird von seiner früheren Geliebten, der Hure Jenny, verraten, verhaftet, kommt aber mit Hilfe seiner aktuellen Geliebten Lucy, Browns Tochter, wieder frei. Doch Peachum hat noch ein Ass im Ärmel … (Inhalt Volkstheater)

Wolf Dähne, Katharina Straßer, Marcello de Nardo - © Lalo Jodlbauer

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Der einsame Weg

Theaterstück von Arthur Schnitzler

Premiere 18 November 2011 im Volkstheater

Mit: Erwin Ebenbauer (Professor Wegrat, Direktor der Akademie der bildenden Künste), Claudia Sabitzer (Gabriele, seine Frau), Simon Mantei (Felix, deren Sohn), Nanette Waidmann (Johanna, deren Tochter), Günter Franzmeier (Julian Fichtner), Denis Petkovic (Stephan von Sala), Heike Kretschmer (Irene Herms), Rainer Frieb (Doktor Franz Reumann, Arzt)

Regie: Alexander Nerlich

Die Wiener Gesellschaft um 1903 im Umbruch der Epochen: Maler, Schriftsteller, Schauspieler, Weltenbummler. Die Geschwister Johanna und Felix, beide Anfang zwanzig, ohne rechte Orientierung, sind umzingelt von Menschen mit „Vergangenheit“. Drei Männer, Künstlerfreunde, waren vor 20 Jahren eng miteinander verbunden, hatten Affären mit denselben Frauen und erfreuten sich ihrer prächtigen Zukunftsaussichten: Der eine galt als die große Hoffnung der neuen Malerei, der andere gab seine Offizierskarriere auf, um als Dichter zu reüssieren, der dritte lenkte sein Leben in die geregelten Bahnen von Familie und „Kunst- beamtentum“. Nun, in der Mitte ihres Lebens, holt sie die Vergangenheit wieder ein. Die Jugend von Johanna und Felix wird zum Tauschwert dieser Gesellschaft, die sich mit famoser Rücksichtslosigkeit weiter behaupten will.

Die Themen Einsamkeit, Tod und Entfremdung stehen im Mittelpunkt dieses ersten der großen Gesellschaftsdramen Schnitzlers. Es handelt von Menschen, „die alle so nah sind und die doch voneinander nichts wissen, kaum ihre Beziehungen zueinander kennen und dazu bestimmt scheinen auseinanderzufallen, weiß Gott wohin …“. (Inhalt Volkstheater)

Denis Petković, Nanette Waidmann - © Christoph Sebastian

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Der Färber und sein Zwillingsbruder

Theaterstück (Posse in 3 Akten) von Johann Nestroy

Premiere 14 Oktober 2011 im Volksheater

Mit: Matthias Mamedof (Kilian Blau, Färbermeister und Hermann Blau, Sergeant der Grenzgendarmerie), Andy Hallwaxx (Wetter, Sergeant der Grenzgendarmerie), Christian Graf (Schlag, Sergeant der Grenzgendarmerie), Arne Gottschling (Knall, Sergeant der Grenzgendarmerie), Christoph F. Krutzler (Sturm, Sergeant der Grenzgendarmerie), Wolf Dähne (Anselm, Altgeselle bei Kilian Blau), Andrea Bröderbauer (Roserl, in Kilians Hause erzogen), Thomas Bauer (Meister Klopf, ein Konditor), Thomas Kamper (Löwenschlucht, Oberforstmeister aus Sachsen), Nina Horváth (Cordelia, seine Schwester), Alexander Jagsch (Peter, sein Bedienter), Harald Serafin (General), Alexander Lhotzky (Major von Dornberg, Major der Grenzgendarmerie) ua

Regie: Vicki Schubert

Schon als Kinder sind sie von ihrem Vater verwechselt worden, bezog der eine die Prügel für die Streiche des anderen: die Zwillingsbrüder Hermann und Kilian Blau. Jetzt ist Hermann bei der Grenzgendarmerie, ein hemdsärmeliger Draufgänger und Schürzenjäger. Kilian hingegen – ein schüchterner, argloser Zivilist ohne jede „Kurasch'“ – hat den bodenständigen Beruf des Färbers ergriffen. Sie gehen sich geflissentlich aus dem Weg, Kilian hat den Bruder nicht einmal zu seiner Hochzeit eingeladen. Just an diesem Tag jedoch ereilt ihn die Nachricht, dass Hermann wegen einer Liebesaffäre sein Bataillon verlassen habe, unauffindbar sei; sollte er nicht rechtzeitig zurück sein, werde das schlimme Folgen für ihn haben. Auf der Stelle macht Kilian sich – gefolgt von seiner Braut Roserl – auf, Hermann zu suchen. Noch wissen die beiden nicht, dass ihnen eine Menge brenzliger und gefährlicher Situationen bevorstehen, denn um den martialischen Bruder zu retten, muss der friedfertige Kilian in dessen Uniform schlüpfen und stellvertretend den Helden markieren … (Inhalt Volksheater)

Christoph F. Krutzler, Wolf Dähne, Matthias Mamedof, Andrea Bröderbauer © Lalo Jodlbauer

Kritiken

Die Presse (Norbert Mayer): Nestroys wilde Posse übers Militär – Vicki Schubert inszeniert [..] mit Matthias Mamedof in der Doppelrolle. Die Musik ist flott, die Pointen sind sicher. … Die Premiere vom Freitag zeigte, dass vieles richtig gemacht wurde, um den Publikumsgeschmack des Hauses zu treffen; keine Experimente, sondern sanfte Ironie, viel Gefühl und schmissige Musik der Combo von Fritz Rainer. … Glücklich gewählt war die Besetzung der Hauptrolle. Mit Matthias Mamedof in der Doppelrolle als Färbermeister Kilian und dessen Zwilling Sergeant Hermann Blau wurde ein werdender Publikumsliebling geschickt in Szene gesetzt. … Andrea Bröderbauer nicht als süßes Mädel, sondern als resche Person [..]. Die Komik beherrscht sie. … Wie aus einer anderen Zeit wirkt auch Harald Serafin. Sein Auftritt als skurriler General im dritten Akt erfolgt aus dem Parkett. Und für immer hat er sie, die allgemeine Aufmerksamkeit und Bewunderung, als ob er eben zum Dancing Star gekürt worden wäre.

Kurier (Guido Tartarotti): Sommertheater im Oktober – Das Volkstheater bringt Nestroys Grenzüberschreitungs-Komödie „Der Färber und sein Zwillingsbruder“ als grellen Schwank mit Mörbisch-Flair. … Die Inszenierung von Vicki Schubert im Wiener Volkstheater inszeniert dieses durchaus abgründige Stück völlig harmlos, als wär’s ein Sommertheater-Schwank auf der Irgendwasburg bei St. Irgendwo an der Oberen Irgendwie. … Matthias Mamedof ist ein Anfangs irritierend nervöser Kilian/Manfred, der sich aber dann sehr schön ins genormte Nestroyhelden-Fach hineinblödelt. … Andrea Bröderbauer ist in einer der wenigen interessanten Frauenrollen Nestroys, als Kilians mutige Braut Roserl, großartig und entzückend, aber auch vielschichtig. Eine tolle Talentprobe. … Viel Jubel vom Premierenpublikum.

Wiener Zeitung (Hans Haider): Spaßzeit-Wunderwaffe aus Mörbisch – Nestroy schloss mit Hermanns Hochzeit, während Kilian sich glücklich mit seiner Roserl aus dem Staub macht. In Vicki Schuberts Holzhammerregie zwingt der General auch das Buffo-Paar zur Ziviltrauung. … Ein nimmermüder Gummimensch, dieser Matthias Mamedof mit seinen großen Kinderaugen im Kannitverstan-Gesicht. Ihm fehlt die Schärfe der reiferen Nestroy-Rollenerben auch im Sprechen. Statt die satirischen Perlenreihen genussvoll durchzukauen, spuckt er sie oft hastig weg. … Andrea Bröderbauer (Roserl) ist eine resche, selbstbewusste Gesellin im chemischen Gewerbe. Wenzel Scholz gab gewöhnlich auf der Nestroy-Bühne die traurigen Liebhaber. In seiner Intrigenrolle als Diener Peter ist Alexander Jagsch zum patscherten Französeln angehalten, aber er behauptet sich als Solitär wie aus einer anderen Welt.

Der Standard (Margarete Affenzeller): Mit der Elvis-Tolle auf den Appellplatz – Operettenhaft und sehr gefällig … Matthias Mamedof switcht gekonnt in der Doppelrolle der ungleichen Brüder: dem einen entschlüpft unterm Soldatenkäppi die Elvis-Tolle, der andere, Färber von Beruf, trägt sein Haar wie Cary Grant, und alle zusammen tragen sie schönstes Blau … Den kunstfertig tollpatschigen Slapstickszenen (Kampfeinsatz!) hält des Färbers Roserl (zünftig mit Gretelfrisur: Andrea Bröderbauer) ihre Grazie entgegen. Harald Serafin meistert seinen Auftritt als General gewohnt gurrend – und fertig war eine operettenhafte Nestroy-Schnurre. Ihr Herz pochte in den Nebendarstellern.

Links

OE1 spricht mit Vicki Schubert über das Stück und ihre Sicht: „Ursprünglich hat mich an meisten diese Doppelgänger-Geschichte interessiert. Diese Zwillingsgeschichte, die ja auch in Hollywood und überall immer wieder aufgegriffen wurde. Je mehr ich mich aber mit dem Militär beschäftigt habe, umso mehr hab ich daran den Spaß entwickelt und wir alle miteinander, weil diese Welt uns als Zivilisten so unbegreiflich ist. Dieser Ehrenkodex, dieser Männerwahn, Stolz und Würde eines Soldaten – das ist für einen Außenstehenden zum Teil wirklich skurril.“

Der ORF spricht mit Harald Serafin, der für den erkrankten Heinz Petters einspringt: „Den Text schnell lernen ist das schwierige. Die arbeiten ja schon seit Mitte August und ich bin jetzt dauernd mit dem Textbuch unterwegs.“

Angaben zum Stück auf www.nestroy.at

Biographie Johann Nestroy bei Wikipedia und Internationales Nestroy Zentrum Schwechat und Austria Lexikon

Internationales Nestroy Zentrum Schwechat

Johann Nestroy Ring

Nestroy Theater Preis (sowie bei Wikipedia)

 

Du bleibst bei mir

Theaterstück von Felix Mitterer

Premiere und Uraufführung 9 September 2011 im Volkstheater

Mit: Andrea Eckert (Dorothea Neff), Martina Stilp (Lilli Wolff), Nanette Waidmann (Martha Driessen), Claudia Sabitzer (Meta Schmitt), Annette Isabella Holzmann (Eva Zilcher), Inge Maux (Frau Krottensteiner), Thomas Bauer (SS-Sturmführer), Robert Prinzler (Erwin Ringel),  Rainer Frieb (Russischer Offizier)

Regie: Michael Sturminger

In seinem neuen Stück, einem Auftragswerk für das Volkstheater, beschäftigt sich Felix Mitterer mit einer der großen und einzigartigen Persönlichkeiten des Wiener Volkstheaters und österreichischen Widerstandskämpferin, mit Dorothea Neff. (Volkstheater)

Neff, eine der größten Schauspielerinnen ihrer Zeit, hatte während der Kriegszeit ihre jüdische Freundin, die Modeschöpferin Lilli Wolff in ihrer Wiener Wohnung versteckte. Das trug ihr den Titel „Gerechte unter den Völkern“ ein. In die Rolle der Dorothea Neff schlüpft ihre ehemalige Schauspielschülerin, Andrea Eckert, die damit nach langer Zeit wieder ans Volkstheater zurückkehrt. (OE1)

v.l.: Martina Stilp, Andrea Eckert © Gabriela Brandenstein

Kritiken

Der Standard (Ronald Pohl): Der ärmste Mensch muss eine Heldin sein – Andrea Eckert brilliert als Dorothea Neff – Uraufführung von Mitterers „Du bleibst bei mir“ … Der moralische Zeigefinger bleibt eingekniffen in Michael Sturmingers Inszenierung. … Womit wir endlich zu Andrea Eckert kommen, der als Neff eine beglückende, auf diese Weise noch nicht gesehene Gratwanderung gelingt.

Die Presse (Barbara Petsch): „Du bleibst bei mir“: So keusch ist Frauenliebe nicht – Saisonauftakt im Volkstheater: Andrea Eckert brilliert in „Du bleibst bei mir“, einer Uraufführung von Felix Mitterer. Michael Sturmingers Inszenierung überzeugt nur phasenweise. … Eckert ist als Neff nuancenreich und wunderbar. Sie verströmt Wärme, Herzlichkeit, zeigt aber auch die belastende Seite der Situation. … Dies ist keines jener verkrampft pädagogischen Unternehmen (Schultheater!) wie man sie oft über die NS-Zeit sieht. Da ist nichts peinlich (Demonstration des Bösen an sich) oder besserwisserisch (kann uns nicht passieren). Mitterer ist ein Humanist und Psychologe.

Kurier (Guido Tartarotti): Bravos für „Du bleibst bei mir“ – Andrea Eckert macht aus einem braven Abend einen besonderen. … Obwohl Mitterer also nicht viel mehr tun musste, als der realen Vorgabe nachzuschreiben, wirkt das Stück ein wenig steif und leblos. … Michael Sturminger inszenierte den Text ganz reduziert und unaufdringlich, der Abend hat trotz der beklemmenden Situation etwas sehr Zartes. … Und jetzt sind wir endlich beim Wesentlichen, also bei Andrea Eckert: Wie sie ihre Schauspiellehrerin Neff darstellt, das ist sensationell. Wobei sie ganz im Sinne von Neffs Überzeugungen spielt: Jeder Satz, jede Geste glaubwürdig, nichts ist gekünstelt. Keine Posen, keine Effekte.

Kleine Zeitung (Frido Hütter): Großer Fleiß hat seinen Preis – Das Stück ist spannungsarm, weitgehend humorfrei, der Text flach, bisweilen sogar platt. Freilich: Ein einfallsreicher Regisseur hätte einiges daraus machen können. Michael Sturminger vertat diese Chance.

OE1 (Joseph Schimmer): Generell ist es dem guten Schauspielerinnen-Ensemble zu verdanken – Männer kommen nur in kleinen Nebenrollen vor – dass der Abend lohnend bleibt. … Es gibt dichte, beklemmende und auch komische Momente an diesem Abend, leider auch so manchen Leerlauf. Aber wenn am Ende Andrea Eckert als Dorothea Neff als Mutter Courage über die Bühne geht und singend den Planwagen hinter sich nachzieht, dann ist man versucht, die Schwächen des Stückes milde zu beurteilen.

OÖNachrichten (Reinhold Reiterer): Die Dramen einer Gerechten – Auf 100 Manuskriptseiten versuchte Mitterer ein ganzes Leben unterzubringen und verliert bei so vielen Erzählsträngen gelegentlich den großen Bogen. … Michael Sturmingers Inszenierung wohnt eine gewisse Umständlichkeit inne, die mit Ralph Zegers Bühnenbildlösung zusammenhängt.Eckert zeigt eine Diva, eine Liebende, eine Verzweifelte in verschiedenen Temperamentslagen. Beeindruckend, wie sie den Vorgang des Erblindens spielt.

Tiroler Tageszeitung (APA): Andrea Eckert stellt ihre Wandlungsfähigkeit im Verlauf des Stückes immer wieder unter Beweis, von der zärtlich Liebenden bis zur mit äußerster Selbstbeherrschung um ihr Leben Kämpfenden.

Neues Volksblatt (Renate Wagner): Blicke in die Vergangenheit – Exzellente Schauspieler haben bei „Du bleibst bei mir“ aufgefüllt, was Autor Felix Mitterer schuldig geblieben ist.

Links

Du bleibst bei mir – Hintergrund

Zwei Comebacks zum Volkstheater-Start (ORF Wien)